Biodiversität in Lebensmitteln – Hürden überwinden
P. Jentschura gelingt nach einem dreijährigen Antragsverfahren die Zulassung von 23 pflanzlichen Stoffen als Lebensmittel in Kanada.
Powerfrauen für Biodiversität: Verantwortlich bei P. Jentschura für die internationale Verkehrsfähigkeit der Naturprodukte, von links: Geschäftsführerin Barbara Jentschura, Exportchefin Erika Kaiser, Produktmanagerin und Qualitätschefin Tanja Neumann. Foto: Jentschura Intl. GmbH – David Hölker
Mit dem Nachweis der Verzehrshistorie sowie der bestehenden Zulassung als Lebensmittel und Lebensmittelzutaten in der Europäischen Union ließ sich die oberste kanadische Gesundheitsbehörde Health Canada von der Sicherheit der zuvor in Frage gestellten pflanzlichen Stoffe überzeugen und nahm sie in den Katalog der zugelassenen pflanzlichen Lebensmittel auf.
Aufgrund einer neuen Gesetzeslage in Kanada, gemäß derer nicht-registrierte Zutaten als neuartig und damit zunächst als nicht verzehrsfähig für den Menschen gelten, wurde nach 10 Jahren der erfolgreichen Einfuhr ein Jentschura-Produkt am kanadischen Zoll gestoppt.
Unter den betreffenden Stoffen sind etwa Dillspitzen und Galgantwurzel, aber auch Weißer Pfeffer, Liebstockwurzel und Kerbelblätter. Für Mango, Zucchini und Hirse lag bereits eine längere Verzehrshistorie in Kanada vor. Diese Stoffe wurden aber erst jetzt im Zuge des Antragsverfahrens von Jentschura in die Liste der zugelassenen nicht-neuartigen Lebensmittel in Kanada aufgenommen.
„Wir setzen uns für Biodiversität in Lebensmitteln ein. Die Registrierungen in Kanada sind dafür ein großer Erfolg sowie ein wichtiger Fortschritt“, freut sich Geschäftsführerin Barbara Jentschura, die bei dem beliebten münsterischen Bio-Label als Geschäftsführerin für Qualitätsmanagement, Export und regulatorische Angelegenheiten verantwortlich zeichnet. Gelungen ist der Nachweis der Nicht-Neuartigkeit der zuvor fraglichen Pflanzenstoffe sowie deren Verwendung in der Lebensmitteleigenschaft eines unkomplizierten, geschmacklich und qualitativ von Verbraucher*innen präferierten Produktes.
Die fast 30-jährige Existenz des Produktes P. Jentschura WurzelKraft®, eines Trockengemisches aus Früchten, Blütenpollen, Gemüsen und Kräutern, und dessen signifikanter Verzehr konnten anhand der Markenregistrierungen, alter Auftragsformulare und Bestellungen sowie produzierter Stückzahlen des Endproduktes und gedruckter Produktinformationen plausibel gemacht werden. Sowohl digitale als auch gegenständliche Nachweise wurden hinzugezogen. Qualitätschefin Tanja Neumann hat mit dem Qualitätsteam die Produktentwicklung im Wandel der Zeit sowie die Zulassungsgrundlagen in der Europäischen Union dargestellt. „Von Experten wurde unser Vorhaben als wenig aussichtsreich bei hohen Kosten im siebenstelligen Bereich eingeschätzt. Daher haben wir es selbst in die Hand genommen“, so Exportchefin Erika Kaiser.
Zu einigen Zutaten liegt bislang noch keine Auskunft der kanadischen Gesundheitsbehörde vor. Dazu zählen Brunnenkresse und Majoran, aber auch bereits in Kanada erhältliche Lebensmittel wie Amaranth, Pistazien und Granatapfelkerne. „Wir arbeiten weiter daran, dass die ausstehenden Stoffe zugelassen werden“, gibt sich Jentschura optimistisch. „Mit unserer Nachweisführung scheinen wir jedenfalls den bestehenden Anforderungen gerecht geworden zu sein.“
Die Zulassungen der pflanzlichen Stoffe als Lebensmittel in der Europäischen Union und in Deutschland wurden mit einem Hinweis auf das Handelsabkommen CETA zwar nicht an sich als hinreichend für die Produkteinfuhr nach Kanada anerkannt, so aber doch als signifikanter Verträglichkeitsnachweis gewertet. Zusätzlich wurde eine Begründung der Verwendung der Zutaten verlangt, die in dem 2019 am Zoll gestoppten Produkt P. Jentschura WurzelKraft® enthalten sind. Hier waren für Jentschura als Hersteller die Anforderungen ökologischer Qualität, die lange Haltbarkeit sowie die sensorische Stabilität, unkomplizierte Darreichung und energiesparende Lagerung ohne Kühlschrank ausschlaggebend, welche das Lebensmittel zu einem zeitgemäßen To Go-Produkt machen und den Verbrauchererwartungen an ein natürliches Verzehrserlebnis entsprechen.